Füssen > Hohenschwangau > Lechbruck > Roßhaupten > Rieden > Hopfen am See > Hopferau > See > Füssen
72 km / 429 Hm ↑
Text & Fotos: André-S. Niedzielski
Das Voralpenland mit zahlreichen Seen und einem hochwertigen Radwegnetz: beste Voraussetzungen für eine Radtour rund um die Stadt Füssen im Ostallgäu.

Am Alatsee
Start am Maximilianplatz gegenüber dem Touristen Büro der Stadt Füssen in Richtung Lech. Der Radweg überquert den Lech über einen extra konstruierten Steg für Fußgänger und Radfahrer, entlang der Hauptstraße. Nach etwa drei Kilometer kommt man nach Hohenschwangau und am Ortsanfang nach rechts abbiegend, zum ersten der 10 Seen, dem Schwansee.

Der Schwansee
Der Name ist auch zutreffend, denn an schneeweißen Schwänen mit der typischen erhabenen Haltung fehlt es hier nicht. Glasklares aber eher kühles Wasser, wie die meisten der alpinen Seen. Mitten in einem Park nach englischer Art, wo die Einwohner von Füssen gerne ganze Sommertage mit Picknick und Ballspielen auf den Wiesen verbringen.

Schloß Neuschwanstein
Fischreich war der See zur Zeit von Ludwig II. von Bayern – dessen berühmte Schlösser unweit von hier stehen – und stellte eine natürliche Fischreserve für den königlichen Hof. Die Fischer mussten ihren Fang an den Schlossküchen abliefern und dabei einen steilen Steg mitten im Wald hoch steigen, der Fischersteig.

Der Alpsee

Schloß Hohenschwangau
Der Radweg folgt der stark frequentierten Straße, die zu den Schlössern Ludwigs II. führt: Neuschwanstein das märchenhafte, in der Bergwelt eingenistet und Hohenschwangau, über den Alpsee ragend. Ein romantischer Ausblick, der mächtige alpine Rahmen und mittendrin ein langer dunkelblauer See, einzelne Ruderboote die langsam über der glitzernden Wasserfläche still dahingleiten, die eher tristen Tannenwälder rundum und im Sonnenlicht ausstrahlend zwei mächtige Schlösser mit völlig verschiedenen Merkmalen: Hohenschwangau in seiner klassischen Erhabenheit und Neuschwanstein als fantastische Schöpfung des Königs. Touristen aus aller Herren Länder, zahlreiche staunende Gruppen aus Asien und ein volles Touristencenter.

Am Schloß vorbei…
Vorbei an den Schlössern, auf der Straße nach Schwangau und sofort nach dem Gymnasium, ein befahrbarer Schotterweg der am Wald entlang zu einer alten Gipsmühle, aktuell als Holzwerk betrieben, führt. Ein wilder Bach, die Pöllat aus der Tiefe des Gebirges herausschießend begleitet, von der umliegenden Vegetation geschützt den Schotterweg über 4 Kilometer.

…an der Pöllat entlang

Roggenfeld im Allgäu! Klimawechsel? Nicht nur, weil früher schon gezüchtet (sichere Info). Säuling und Neuschwannstein im Hintergrund

Wallfahrtskirche Sankt Coloman

Colomansfest

Warten auf die Segnung

Prächtige Trachten
Nach Überquerung der Mühlbergerache und über den malerischen Radweg am Bach entlang kommt man zum Bannwaldsee. Großer Campingplatz und öffentlicher Naturstrand begrenzen anfänglich den Zugang zur Wasserfläche, die sich später nach Nordosten in die freie Natur ausweitet. Umgeben von einem Vegetationsgürtel aus Schilfffeldern, Tannenwald und sumpfigen Wiesen.

Der Radweg an der Mühlbergerache

Der Bannwaldsee
Leichter Anstieg nach Buching und Überbrückung des Halblechs dem man bis zu den Tennisplätzen der Gemeinde Trauchgau auf einem Schotterweg folgt. Hier muss der Radfahrer für etwa 3 km auf die Hauptstraße nach Lechbruck wechseln. Nach einer engen Passage durch eine Klause trifft man wieder auf einen breiten Radweg… und einen See, der Premer Lechsee. Typischer Stausee mit teilweise betoniertem Ufer, der aber ein beliebtes Vogelreservat beherbergt. Eine kleine Holzhütte mit Schlitzaugen ermöglicht eine längere ornithologische Beobachtung der zahlreichen Vogelarten.

Halblech – Berghof

Bayerniederhofen-Kirche St.Michael

Biostadl in Berghof-Halblech mit breitem Bioprodukten Sortiment. Ideal für eine köstliche Radler-pause; Kaffee-Kuchen und exzellente Gemüsequiche. Pedelec aufladen möglich. Fachberatung Fahrrad vorhanden. Netter Empfang!
Die Staumauer ist für Fußgänger und Radfahrer zugängig, danach führt eine fast verkehrsleere Landstraße nach Lechbruck. Eine Ortschaft mit ca. 3.000 Einwohnern mit Flößertradition, die damals bis Anfang des 20 Jh. schwere Lasten, vor allem Holz vom Alpengebiet nach Augsburg transportierten. Ein kleines Museum schildert gekonnt diese Vorgeschichte auch mit Hinweis auf die Gefährlichkeit des Flößerberufs. Der Wirtschaftszweig war aber recht lukrativ und zwar wegen der beachtlichen Holznachfrage, sei es für den Bau, als auch für die Heizung. Aktuell im Ort: Geschäfte, kleine und mittelgroße Industrie sowie Tourismus um einen See: der Lechbrucker See.

Der Premer Lechsee
Im 19 Jh. und bis 1971 stand hier ein Endpunkt der Eisenbahnlinie Marktoberdorf – Lechbruck, die anschließend zu Gunsten der Radfahrer in einen prächtigen Radweg, inmitten einer malerischen rustikalen Landschaft umgewandelt wurde. Der Weg steigt moderat bergauf, Richtung Roßhaupten. Lange geradlinige Streckenabschnitte durch Tannen und Sträucher gesäumt lassen beinahe die alte Bahn wieder aufleben…es fehlt nur noch der Lok-pfiff! Auf dem Weg, der sechste See der Radtour: der Schmuttersee. Harmonisch in einer Relief-tiefe eingebettet, umgeben von einzelnen alten Kieferbäumen und Tannenwäldchen, im Hintergrund die alpine Bergkette, bereits mit schneebedecktem Gipfel.

Lechbrucker See
Der Radweg teilt sich bald in zwei Abschnitte. Nach Norden in Richtung Marktoberdorf, nach Süden Richtung Roßhaupten und Forggensee mit dem Radweg um den See (http://www.meine-velotouren.de/im-allgaeu-der-radweg-um-den-forggensee/). Abzweigung von dieser Route in Rieden und dank einer ausgezeichneten Wegmarkierung gelangt man durch ein Waldstück über einen Schotterweg bis zur renommierten Rehaklinik Fachklinik Enzensberg. Von da aus eine überragende atemberaubende Aussicht über den Hopfensee, die Allgäuer Riviera, ein Juwel von einem vor-alpinen See. Nicht weniger als 180° Panorama: vom Füssener Becken bis westlich zu den Ortschaften Pfronten und Nesselwang und im Hintergrund die mächtigen Tiroler Alpen.

Der Schmutter See

Sameister- Katholische Kapelle Mariä Sieben Schmerzen (1685 Barock)

Der „Dampflok“ Radweg

Das“ Fischhaus“… lag früher mitten in einem See. Die St.Ulrichkapelle mit neugotischer Westfassade ist zu besichtigen.

Der Forggensee
Schnelle Abfahrt bis zum Seeufer wo die Kurpatienten der zahlreichen Sanatorien, Urlauber und Tagesgäste gelassen flanieren. Und weiter nach Westen auf einem gepflegten Radweg auf dem das Fahren richtig Spaß macht.

Der Hopfensee

Hopfen am See

Hopfen am See – Promenade mit Aussicht
Nach Überbrückung der Autobahn A7 mit Getöse und dem stillen Kontrast der Kuhweiden rundum, leichte Steigung nach Lehern. Dort steht eine bekannte Sennerei, die lokale Milchprodukte und typische Allgäuer Käsesorten anbietet.

Der Emmentaler Radweg

Sennerei Lehern
Es folgt eine wenig befahrene Landstraße, die sanft zum Weissensee hinunter führt. Der See wird auf der Bergseite scharf von einem beeindruckenden Felsmassiv abgegrenzt. Der Radweg folgt der nördlichen Uferseite und landet an einer Kreuzung mit zwei Alternativrouten. Einmal direkt nach Füssen oder zum Alatsee, der zehnte See der Runde.

Allgäu pur

Der Weissensee

nach Süden
Auf dem Weg steht dem Radfahrer noch eine strenge Auffahrt bevor, denn der See befindet sich oberhalb von Füssen in 842 Meter Höhe, an der Grenze zu Österreich. Eine zwei Kilometer lange Strecke mit teilweise 8% – iger Steigung, schieben ist aber erlaubt. Dafür wartet eine großartige Belohnung: ein kleiner smaragdgrüner See, eingerahmt von dichten Wäldern und massiven Bergketten. Das glasklare Wasser lässt bis zum Grund sehen, zahlreiche Fische scheinen den Schwimmer zu begleiten, ein unvergessliches Naturbild. Der geheimnisvolle See hat es aber in sich: fragliche versunkene Schätze, gefährliche Kavernen für die Taucher, blutrote Wasserschichten in der Tiefe.

Der Alatsee

Farbvarianten am Alatsee
Letzter Abschnitt der Strecke, eine rasante Abfahrt nach Bad Faulenbach, touristischer Stadtteil von Füssen. Gefolgt von der Einfahrt in die Stadt Füssen durch eine enge felsige Passage, ähnlich eines natürlichen Triumphstor, als ruhmvoller Abschluss der Radrunde!

„Triumphtor“ in die Stadt

Schrannenplatz

Füssen: Fußgängerzone – Reichenstraße

Kloster Sank Mang

Hohes Schloss (Spätgotik)

Alt – Füssen am Lech

Füssen – versteckte Ecke

Traditionsreiche Stadt – Der Renaissance Umzug im Frühsommer

Soldaten, Uniformen und Waffen

Pause muss sein

Soldaten

Der Lech in Füssen. Kloster Sankt Mang und Hohes Schloss
Fazit: Eine vielseitige Radstrecke, mitten in einer imposanten und zugleich lieblichen Landschaft mit markanter Traditionskultur. Die 10 Seen sind dabei …der Autor hat oft nachgezählt!
:
http://www.meine-velotouren.de/fahrrad-oder-pedelec-die-seniorenfrage/
http://www.meine-velotouren.de/im-allgaeu-der-radweg-um-den-forggensee/
http://www.meine-velotouren.de/skilanglauf-im-allgaeu-die-schwangauer-runde-1/
http://www.meine-velotouren.de/der-radweg-um-den-gruentensee-im-allgaeu/
http://www.meine-velotouren.de/an-prunkvoller-sakralkunst-im-allgaeu-wieskirche-und-welfenmuenster/
Vom selben Autor:

Karin Krause
ES SIND SEHR EINDRUCKSVOLLE UND EMPFEHLENSWERTE RADTOUREN, DIE ICH ALLE SCHON GEFAHREN BIN.
10. Januar 2018 — 8:39
Meine Vélotouren
Besten Dank…und weiter so!
11. Januar 2018 — 17:12
Ernst Wanke
Wieder eine interessante, abwechslungsreiche Radtour, sehr gut beschrieben mit vielen schönen Bildern
15. Januar 2018 — 17:23
Meine Vélotouren
Besten Dank für die freundliche Bewertung.
16. Januar 2018 — 17:03
Patricia Beedham
Sehr schöne Foto’s !
1. Juli 2018 — 18:59
Meine Vélotouren
Freut mich…und besten Dank!
2. Juli 2018 — 19:06